Nichts fürs stille Kämmerchen
Musizierkreis für Erwachsene setzt sich mit neuem Programm ehrgeizige Ziele
Elf Damen und ein Herr treffen sich allwöchentlich in Lübz. Neben guter Laune bringen sie ihre Instrumente mit: verschiedene Flöten, Geigen, Gitarren und ein Cello. Ein Flügel wartet im Saal der Außenstelle der Kreismusikschule schon. Und dann geht es los.
Unter Leitung von Musikpädagogin Barbara Mölleken wird geprobt. Vor allem Folkstücke sind in den Notenblättern zu finden. Musik, die Freude bereitet und zu der auch getanzt werden kann. In einer Saalstunde gaben die erwachsenen Musikschüler unlängst eine Kostprobe ihres Könnens - in kleiner Runde, weil ein großer Auftritt nicht jedermanns Sache ist, sagt Volker Schubert, Initiator und langjähriger Leiter des Erwachsenen-Musizierkreises der Kreismusikschule Parchim/Lübz (KMS).
„Auftritte sind etwas Besonderes und zuweilen mit großer Anspannung verbunden. Gerade Erwachsene haben da manche Hemmschwelle zu überwinden, obwohl sie ausgesprochen hörenswerte Leistungen vorweisen können", so Schubert. Aber, so die neue Ensembleleiterin Barbara Mölleken, Auftritte seien auch eine Art Schlusspunkt nach langem Üben. „Sie festigen das einstudierte Repertoire und bringen die verdiente Anerkennung." Deshalb haben sich Mölleken und die Ensemblemitglieder einiges vorgenommen. Im zehnten Jahr des Bestehens will der Erwachsenen-Musizierkreis ein Zweistundenprogramm mit tanzbarer Livemusik erarbeiten. Dazu ist ein Wochenendworkshop geplant, sagt Barbara Mölleken, die seit Sommer des vergangenen Jahres dem Ensemble vorsteht und die musikalische Ausrichtung auf moderne Stücke, vor allem auf Folk entwickelt. „Am 2. Juni wollen wir uns dann präsentieren. Im Café 7 in Drenkow ist ein Tanzfest mit Livemusik geplant, die unser Musizierkreis gestaltet."
Bis dahin wird natürlich fleißig geprobt. Allein und in der Gruppe, denn gemeinsam macht es noch viel mehr Spaß, findet Ingrid Tschirch aus Lübz. Die 65-Jährige hat erst nach ihrer beruflichen Laufbahn als Tierärztin die Zeit gefunden, sich der Musik zu widmen. „Das Zusammenspiel fordert mich heraus und weckt auch den persönlichen Ehrgeiz." Das sieht auch Monika Krüger aus Plau am See so. Sie hat in Kindertagen Gitarre gespielt. Seit vier Jahren nimmt die 52-Jährige einmal pro Woche Flötenunterricht an der Kreismusikschule Parchim/Lübz und übt jeden Abend zu Hause. „Das ist ein wunderbarer Ausgleich zum Alltag. Mich motiviert es, mit dem Ensemble aufzutreten." Und das sei, so Barbara Mölleken, eine eingeschweißte Gruppe. „Durch eine ganze Reihe von Auftritten in den letzten Jahren haben alle Mitspieler sehr an Stabilität gewonnen. Das Miteinander ist sehr herzlich. Es macht einfach viel Spaß, gemeinsam zu musizieren", lobt die Leiterin des Musizierkreises ihre Mitstreiter. Fast alle Mitspieler nehmen Einzelunterricht und arbeiten mit Unterstützung ihrer Lehrerin auch an den Einzelstimmen des Ensembles. Für die Teilnahme am Musizierkreis entstehen dann keine weiteren Kosten. Der in jeder Hinsicht gut gemischte Erwachsenenkreis ist offen für weitere Interessenten, egal, welches Instrument diese einbringen würden. „Vorkenntnisse sind natürlich erforderlich, gegebenenfalls hilft die Teilnahme am Einzelunterricht dabei, sich optimal in diese Gemeinschaft einzubringen", wirbt Barbara Mölleken.
An der Kreismusikschule Parchim/Lübz, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 1953 auch der musikalischen Bildung erwachsener Menschen widmet, lernen derzeit 85 Frauen und Männer ein Instrument. Die Bandbreite reicht von Bläsern über Streicher bis hin zum Klavierunterricht. Neben dem Erwachsenen-Musizierkreis ermöglichen acht weitere Ensembles den kleinen und großen Musikschülern gemeinsame Aktivitäten und auch öffentliche Vorspiele.
Text und Foto: Barbara Arndt
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