Musik überwindet Landesgrenzen

19.09.2019

SVZ - Ludwigsluster Tageblatt


Kreismusikschulen Prignitz und Ludwigslust-Parchim arbeiten zum 10. Mal an gemeinsamem Konzert

 

Katja Frick
 
Pampin

Pampin im Landkreis Ludwigslust-Parchim liegt nur 200 Meter von der Grenze zu Brandenburg entfernt. „Wir leben hier Rücken an Rücken miteinander. Die Mecklenburger wissen nicht, was ein paar Kilometer weiter im Nachbarland passiert, und umgekehrt“, erklärt Wolfgang Vogt vom Kulturforum im Dorf die Situation. „Deshalb ist auch vor zehn Jahren die Idee für die ,Musikalischen Grenzgänge‘ entstanden.“ Mal für einen Musikwettbewerb, mal für eine Großaufführung – wie im letzten Jahr die „Carmina Burana“ in Meyenburg – arbeiten seitdem die Kreismusikschulen der Prignitz und aus Ludwigslust Parchim zusammen an einem Konzert. Immer im Herbst, wenn sich der Jahrestag des Mauerfalls nähert. In diesem Jahr sind es 80 Musikschüler aus Perleberg und Parchim, die für den 21. September einen musikalischen Ohrenschmaus für Menschen von hüben und drüben vorbereiten. Das Kulturforum Pampin war oft Veranstaltungsort und ist es auch zu diesem zehnten Geburtstag der „Musikalischen Grenzgänge“.

„Das ist hier ein Ort in der Mitte der Region, zwischen zehn kleinen Städten, eine Autostunde von Hamburg und Berlin entfernt“, so Volker Schubert. Der Lehrer für Cello und Blockflöte in Parchim ist der Hauptorganisator der Gemeinschaftsaktion. „Für die Grenzgänge haben wir eine Arbeitsgruppe gebildet. Im Laufe der Jahre sind dadurch auch Freundschaften entstanden.“ Für die Kreismusikschule Prignitz arbeitet Schulleiter Alexander Girsch in der AG, sowie als seine aktive rechte Hand Geigenlehrer Axel Gliesche. Bernd Jagutzki, Chef der Kreismusikschule in Parchim, gehört ebenfalls dazu. In diesem Jahr gibt es keinen Wettbewerb, sondern ein „Festival der Ensembles“, so Schubert. Verschieden große Gruppen beider Musikschulen – allein die Parchimer unterrichtet 1500 Menschen aller Altersstufen – haben sich zu den Proben zusammengefunden. In der Mehrzahl seien es Duos, die Folk- und Klezmermusik einstudieren. „Diese Art Vorbereitung ist besonders wertvoll, weil so Neues entsteht“, erklärt Schubert.

Eröffnet wird das Event am 21. September um 15 Uhr mit einem Open-Air-Konzert im schönen Skulpturengarten des Pampiner Kulturforums. Hier swingt die Perleberger Big-Band zusammen mit den Bläsern aus Parchim. Der große Parchimer Frauenchor „Herzensschöne“ tritt gemeinsam mit einem Gitarrenorchester und weiteren Instrumentalisten anschließend in der Kunstscheune auf und begleitet den Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Als absolutes Novum bündeln die Streicherabteilungen beider Schulen ihre Kräfte und bringen mit Lehrkräften und fortgeschrittenen Schülern den ersten Satz des Oktetts von Mendelssohn Bartholdy zu Gehör. Dieses Stück wurde bisher noch nie in einer der beiden Musikschulen gespielt.

„Die, die früh mit Musik anfangen, entwickeln sich meist zu kunstinteressierten Menschen, sie driften eher nicht in den Extremismus ab und wollen seltener Kulturwerte zerstören“, unterstreicht Bernd Jagutzki die Wichtigkeit der Musikschulen.