„Bravo“-Rufe für „Carmina Burana“

03.09.2018
Der Prignitzer
Kreismusikschulen Prignitz und Ludwigslust-Parchim mit erfolgreichem „Grenzgang“ auf Meyenburger Freilichtbühne
 
Renè Hill
Meyenburg

Es klingt wie ein Märchen, das wahr wurde: Es war einmal ein Lehrer für Violine und Bratsche an der Kreismusikschule Prignitz, der während einer Konzertpause vor drei Jahren im Schloss Meyenburg aus dem Fenster blickte und im Schlosspark die Freilichtbühne entdeckte. ,Hier möchte ich etwas machen’, dachte damals Axel Gliesche, der besagte Geigenlehrer. Er wollte einmal mehr die Grenzregion zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kulturell beleben.

Und es wurde ein erfolgreicher „Grenzgang“: Fast 150 Mitwirkende – das Sinfonische Orchester der Kreismusikschule Prignitz, ergänzt durch Musikschüler der Musikschule „Johann Matthias Sperger“ des Landkreises Ludwigslust-Parchim, der Chor Wilsnack Cantabile, ein Kinderchor sowie die Solisten Birgit Bockler (Sopran), Christian Hees (Tenor) und Michael Rapke (Bariton) standen auf der Meyenburger Freilichtbühne, um „Carmina Burana“ von Carl Orff aufzuführen.

Eineinhalb Jahre hatten sie dafür geprobt, zunächst getrennt, dann in Probenlagern gemeinsam. Axel Gliesche hielt in der Prignitz die Fäden zusammen, sein Parchimer Kollege Volker Schubert im mecklenburgischen Nachbarkreis.

Organisatoren und Musikern fällt ein Stein vom Herzen, als sich der Park mehr und mehr füllte. Die Konzertbesucher kommen mit Stühlen, einige sogar mit Tischen, und Decken. Machen es sich im Park gemütlich. Darunter sind Marita Jauert, Gabriele Meyer. Jasmen Bockentin, Christel Lindenau und Ruth Bull aus Ludwiglust. Sie machen auf sich aufmerksam, als sie eine Sektflasche knallend öffnen. Sie haben sich ihre eigene Loge aufgebaut. „Wir machen heute einen Frauentag“, sagt Gabriele Meyer. Durch die gute Werbung seien sie auf das Konzert aufmerksam geworden. „Und da das für unsere Männer nichts ist, sind wir alleine los“, so Jasmen Bockenthin. Und so genießen sie bei Sekt, Kaffee, Kekse und Abendessen die Orffsche Musik.

Rund 700 Besucher verfolgen die Aufführung unter der musikalischen Leitung von Steffen Task. Das Gros hört das Gesamtwerk zum ersten Mal, kennen sie doch meist nur den Chor „O Fortuna“.

Kaum ist der letzte Takt verklungen sind die ersten Bravo-Rufe zu hören, setzt begeisterter Beifall ein. In der letzten Reihe des Chores steht Axel Gliesche. Er ist überglücklich, das ist ihm anzusehen, ein freudiges Lächeln überzieht sein Gesicht.

Die Frauen aus Parchim sind begeistert. „Es hat sich gelohnt herzukommen“, so Gabriele Meyer. Und Marita Jauert meint: „Das können sie gleich noch einmal spielen!“ Sie kommen auf jeden Fall wieder.

Zufrieden sind auch Musiker. Der Prignitzer Aaron Petrick spielte Baß im Orchester. Er fand die Idee „anfangs sehr gewagt“. „Ich war skeptisch“, sagt Aaron. „Es war heute Abend das erste Mal, dass es so gut geklappt hat.“

Der Cellist Paul Gerlin aus Parchim musste an die ersten gemeinsamen Proben denken. „Es brauchte seine Zeit, bis wir uns im Zusammenspiel fanden.“ Doch jetzt ist er zufrieden freut sich über dieses „wunderbare Ergebnis“.

So sieht es auch Dirigent Steffen Task: „Wir haben viel und intensiv gearbeitet. Dabei haben wir versucht, die Spannung hochzuhalten. Mit diesem tollen Ergebnis haben wir uns heute alle belohnt.“