Ein Leben für die Musik

20.02.2018

 

SVZ - Zeitung für Lübz-Goldberg-Plau am See


Suse Klingbeil, ehemalige Leiterin der Musikschule Lübz, stiftet der Stadt Lübz ein Konzert des Collegium Musicum Parchim
 
Lübz/parchim

Dieser Komponist darf einfach nicht fehlen – Johan Julius Christian Sibelius. Ein finnischer Komponist. Dieser wird beim Konzert am Sonnabend in der Aula der Grundschule Lübz zu hören sein. Das Collegium Musicum aus Parchim gibt ein Konzert – gestiftet von Suse Klingbeil, der ehemaligen Außenstellenleiterin der Musikschule Lübz. Suse Klingbeil freut sich, in ihre alte Wirkungsstätte zurückkehren zu können. Das Konzert, ein Dankeschön an alle Lübzer. „Ich bin Lübz immer treu geblieben“, erzählt Suse Klingbeil, die vor einer Woche ihren 90. Geburtstag feierte.

Erst spät erlernt Suse Klingbeil das Geigenspiel. „Ich war schon 14 Jahre alt“, erzählt sie im Gespräch mit der SVZ. Blockflöte gehört ebenfalls zu ihrem Repertoire. Im Chor gesungen, das habe sie ebenfalls. Musikalisch beschäftigt habe sich die gebürtige Lübzerin bereits vor dem Zweiten Weltkrieg. 1944 wird sie aus der Schule entlassen. „Ich habe Mittlere Reife gemacht. War nach der Schule ein Jahr im Landdienst“, erzählt die rüstige Rentnerin. Damals schon nimmt sie Geigenunterricht. Allerdings nicht vor Ort, sondern in Schwerin. Dank ihrer Eltern war das möglich. „Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir das ermöglicht haben. Schließlich waren wir zu Hause vier Kinder“, erzählt Suse Klingbeil. Zwei Mädels, zwei Jungs. Ob sie in einer musikalischen Familie aufgewachsen sei, kann Suse Klingbeil so nicht direkt sagen. „Meine Mutter hat Klavier gespielt, mein Vater ein bisschen Gitarre.“

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt Suse Klingbeil beim Familienbetrieb mitzuarbeiten. Schnell aber wechselt sie den Bereich. „Durch eine Bekannte bekam ich eine Stelle in einem Büro.“ Danach geht alles rasant schnell. Am 15. Oktober 1947 wird die Musikschule Lübz gegründet. Damals noch eigenständig. „Lübz kann sich damit rühmen, eine Musikschule zu haben, die bereits 70 Jahre alt ist“, sagt Suse Klingbeil voller Stolz. Dem stimmt Volker Schubert zu. Die Parchimer Musikschule wurde erst sechs Jahre später gegründet und eröffnet. Schon nach der Gründung der Lübzer Musikschule übernimmt Suse Klingbeil zahlreiche Aufgaben. Sie unterrichtet nicht nur, sondern erledigt auch die administrativen Aufgaben. „Nebenbei habe ich noch ein pädagogisches Seminar in Schwerin besucht, um unterrichten zu können“, erinnert sich Suse Klingbeil.

All das liegt viele Jahre zurück. Für Suse Klingbeil kein Problem, sich zu erinnern. Schließlich sind es allesamt schöne Erinnerungen. Gemeinsam mit Volker Schubert vom Collegium Musicum Parchim hat sie das Konzertprogramm für den kommenden Sonnabend, 24. Februar, entworfen. „Für Lübz war es damals eine glückliche Fügung, Suse zu bekommen“, sagt Volker Schubert. Gemeinsam musizieren sie im Orchester. „Im ländlichen Raum ist das eine Besonderheit, so ein Orchester zu haben“, erklärt der Musiker weiter. Bereits zu DDR-Zeiten habe es ein Collegium Musicum in Parchim gegeben. „Das hat um die 20 Jahre bestanden“, erinnert sich Suse Klingbeil. Ihr war es an der Lübzer Musikschule immer wichtig, eine Streicherklasse zu haben. Ein weiteres Jubiläum gibt es in diesem Jahr zu feiern: Das heutige Collegium Musicum besteht ebenfalls seit mittlerweile 25 Jahren. „Besonders schön wird es am Sonnabend, wenn Sigrun Haß, die Nachfolgerin von Suse, ein Solo spielt“, erzählt Volker Schubert. Auch Julian Apsel, ein erfolgreicher Geigen-Schüler, wird beim Konzert dabei sein. „Wir haben mehrere Soli eingeplant“, erzählt Volker Schubert. Ergänzt wird das Programm um einen weiteren Solo-Künstler aus Hagenow: David Jonitz wird das Saxophon spielen.

Beide Musiker – Suse Klingbeil wie auch Volker Schubert – freuen sich auf den kommenden Sonnabend. Um 16 Uhr werden Suse Klingbeils Lieblingsstücke von Bach, Telemann, Vivaldi, Holst, Gunsenheimer und auch Sibelius erklingen. „Musik, das gehört einfach zu meinem Leben“, sagt die 90-jährige Lübzerin und lächelt.

Sabrina Panknin