Orchester für einen Tag

28.04.2018
Zum 20. Mal großes „Streichertreffen“ der Musikschule Parchim-Ludwigslust
 
Lübz/Parchim

Die Initialzündung erfolgte in Plau. Zweimal wurde dort Ende der Neunzigerjahre ein Treffen der Streicheranfänger organisiert. Damals hatten Geigenlehrerin Sigrun Haß und Volker Schubert, Lehrer für Violoncello, die Idee, selbst regelmäßige Streichertreffen für den Altkreis Parchim ins Leben zu rufen. Letztlich gründeten sie so eine regelrechte Institution, an der zwischen 20 und 30 Streicher jährlich teilnehmen. Dieser Tage trafen sich Schüler und Schülerinnen der Musikschule Parchim-Ludwigslust und Ehemalige der Einrichtung – egal, ob Anfänger oder Fortgeschrittene und welchen Alters – zum bereits 20. Streichertreffen.

Die Gründung muss also ein tragendes Fundament gehabt haben und es hält noch immer. Stolz spricht Cellolehrer Volker Schubert heute von einem Jubiläum. Das Konzert für Eltern und Gäste soll das Jubiläumstreffen der Instrumentalisten mit den sehr unterschiedlichen Vorbedingungen nachmittags beschließen. Geigenlehrerin Haß spricht allerdings präziser von einem „Arbeitsergebnis“. Und das mit Recht.

Die jüngsten Teilnehmer sind um die zehn Jahre alt. Sollten sie nicht so genannte Wunderkinder sein, besteht naturgemäß eine gewaltige Spreizung zwischen ihnen, oder auch älteren Anfängern, und den Fortgeschrittenen, von denen einige bereits in Orchestern spielen, so wie beispielsweise Rieke Mareile Prüßing im collegium musicum Parchim oder auch Julian Apsel, der ins Landesjugendorchester aufgenommen wurde. „Daher suchen wir auch lange nach Stücken, die alle mitspielen können“, sagt Cellolehrer Schubert. Wer an diesem Nachmittag vor der geöffneten Tür der Grundschulaula gelauscht hätte, wäre sogleich von der Klangwoge der 23 Geigen und Cellos in Stimmung versetzt worden. Aber Profis hören anders. Immer wieder schreitet Dirigent Schubert ein. „Die Sechzehntel müssen hörbar sein. Wer keine hat, muss leiser spielen.”

Viele Sechzehntel? Sie üben Barockmusik, den 1. Satz aus Vivaldis Doppelkonzert d-Moll, das anspruchsvollste Stück des Treffens. Die ganz jungen Schülerinnen sitzen jetzt auf der „Ersatzbank“. Als dann „Boogie for Strings“ des Komponisten Manfred Schmitz auf der Tagesordnung steht, spielen wieder alle zusammen und man sieht in den hinteren Reihen auch die Geigenbögen der Jüngsten auf- und niederfahren.

Obgleich für alle Teilnehmer ausgesucht, findet eine der älteren Geigerinnen den recht komplexen Boogie „anstrengend“. Aber anstrengend ist wahrscheinlich die gesamte Veranstaltung. Denn abgesehen vom Schwierigkeitsgrad der einzelnen Stücke, müssen „die anderen wahrgenommen werden“, sagt Geigenlehrerin Sigrun Haß . Zwar haben alle die Noten vorher bekommen, aber jetzt heißt das Motto: Zusammenspiel.

Ließe sich noch einmal nachfragen, was die Begründung für diese Treffen ist. Ist es der Dienst an der Kunst ganz allgemein? Geht es um den Zusammenhalt von Musikern im Altkreis? Volker Schuberts Antwort: „Es geht um das klangliche Erlebnis in einer Gruppe und um Motivation.“

 

Text: Monika Maria Degner
Foto: Mario Prüßing
 

Bild zur Meldung: 20. Streichertreffen am 28.4.2018 in Lübz. Foto: Mario Prüßing

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Streichertreffen in Lübz zum 20.Mal (28.04.2018)

Lübz. Wieder einmal waren die Steicherschüler aus dem Bereich Parchim-Lübz-Plau zu einem gemeinsamen Projekttag eingeladen. Geigenlehrerin Sigrun Haß und Cellolehrer Volker Schubert hatten lange vorher Stücke mit ganz unterschiedlichen Anforderungen ausgeteilt. So konnte am Streichertag ein großes Orchester gebildet werden, in dem jeder seinen Platz fand. Einige anspruchsvolle Kompositionen wurden in kleinerer Besetzung von den fortgeschrittenen Spielern einstudiert. Zwischendurch blieb Zeit zum Schmausen, Erzählen und Sich-bewegen. Der Tag klang mit einem Werkstattkonzert für Angehörige und interessierte Besucher aus.

 

Text: Volker Schubert

Fotos: Ulrike Apsel, Mario Prüßing