Saalstunde für junge Musikusse

13.11.2017
SVZ - Zeitung für Lübz-Goldber-Plau
Eindrucksvoll: Schüler und Schülerinnen der Kreismusikschule zeigten in der Aula der Lübzer Grundschule, was sie gelernt haben
Lübz

Rund anderthalb Stunden lang passierten Werkstücke vornehmlich der Lübzer Musikschüler und -schülerinnen vor Publikum Revue. Der Bogen spannte sich von kleineren Übstücken der Allerjüngsten bis hin zu wettbewerbsverdächtigen Leistungen der fortgeschrittenen Älteren. Er spannte sich von Volkslied und Spiritual bis zur klassischen Kammermusik. Am Ende urteilte Kreismusikschulenchef Bernd Jagutzki: „Ich fand alle Beiträge sehr, sehr gut. Auch alle Mitarbeiter haben gute Arbeit geleistet.“ Violinelehrerin Sigrun Haß spendet er ein Extralob für ihre Moderation. Flott führte die Musikpädagogin durch die Parade von insgesamt 17 Einzeldarbietungen, nicht ohne dem Publikum mit kurzen Hinweisen Orientierungshilfe zu geben. Der pädagogische Sinn und Zweck der Saalstunden, fügte sie im Gespräch mit der Zeitung hinzu, sei es, die Musikschüler Auftritte vor Publikum üben zu lassen, ihnen das Lampenfieber zu nehmen.

Zu Beginn tanzten fünf rot-weiß getupfte Kostümchen über das Saalparkett. Die Schülerinnen der in Lübz neu gegründeten Tanzklasse zeigten, was sie im Gruppentanz an Koordination und Grazie bereits erübt hatten zu einer Polka von Johann Strauß. Mit Tanz schloss die Abendveranstaltung schließlich auch. Schülerinnen der schon seit geraumer Zeit geführten Parchimer Tanzklasse tanzten eine Ballettszene, teils sogar auf Spitze, nach dem Disney-Musical „Die Eiskönigin“. Was aber die älteren Parchimer Schülerinnen womöglich schon an Auftrittsroutine gesammelt hatten, fehlte den jüngsten Stars der Saalstunde mehr oder weniger noch ganz. Phileas Dreyer aus der Musikschule in Parchim, der mit Violinenlehrerin Haß gemeinsam spielen durfte, fiel die Präsentation sicher noch leichter als der gerade neun Jahre alten Frieda Helene Trampota, die sich, klein wie sie noch ist, am großen Flügel bewähren musste und streckenweise sogar einen sehr schönen Anschlag hören ließ. Furchtlos furchtsam auch die einzige Gesangsschülerin des Abends, die ebenfalls noch sehr junge Tara Hussein. Zwei Gesangsnummern bewältigte das Kind zart und verhalten. Die Stimme muss den Weg nach außen noch finden.

Die meist vertretenen instrumentalen Gattungen des Abends waren Saxophon, Flöte und Violine. Ausnahmen davon waren, neben dem Klavier, die Präsentationen von Emma Skowronski, die Becken und Trommelfelle mit einem Solo aus der Schlagzeugschule von Gert Bomhof kräftig bearbeitete, und Marie Feser, die die romantische Volkslieddichtung von der „Loreley“ sehr getragen auf dem Keyboard zum Besten gab. Ihre Fertigkeiten auf dem Saxophon zeigten hingegen Jette Jarchow, Tobias Reichel und Maximilian Oeck, alle drei begleitet von ihrem Lehrer Nikolai Kern auf dem Klavier. Kostproben auf der Flöte boten Mathilda Reinsch, Jule Tabea Kühn, jeweils im Zusammenspiel mit Lehrer Volker Schubert, und – preisverdächtig – die nur zwölfjährige Florentine Hermann, die sich mit der Komposition „Mobile“ von Hans Ulrich Staeps aktuell auf ihre Teilnahme am Wettbewerb „Jugend musiziert“ vorbereitet.

Der Geige geht der Ruf voraus, dass sie unter ungeübter Hand grausig schräge Töne hervorbringt. Die an diesem klanglichen Bilderbogen beteiligten Violinen quälten die Ohren der Zuhörenden aber nicht. So Anna Schäfer mit der Tanzmusik „Tarantella“ und Anna Magdalena Trampota, die mit „Concertino“ von Alexej Janschinow eine recht lange, nicht unkomplizierte Komposition präsentierte. Mit wahrnehmbarem Aufatmen verließ sie den Saal. Geschafft! Ziemlich cool dagegen gab sich ein seit dem Frühjahr zusammenarbeitendes Trio siebzehnjähriger Schüler. Robert Schulz (Klavier), Julian Apsel, der dem Landesmusikorchester angehört (Violine), und Paul Gerling (Cello. Auch der in Parchim unterrichtete Paul wird an „Jugend musiziert“ teilnehmen) hatten sich auf „Menuett“ und „Presto“ von Joseph Haydn vorbereitet und lieferten ein tolles Zusammenspiel ab. Fazit dieser Saalstunde: Die jungen Leute zeigten, dass musikalische Förderung nicht alles ist, aber in jedem Fall unverzichtbar.

Monika Maria Degner